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Gedenktag an die Opfer der Nationalsozialisten

Spurensuche mit Ausdauer und Fingerspitzengefühl

Pfarrer Johannes Opfermann bedankt sich bei Autorin Gabriele Hannah.

EPPERTSHAUSEN Anlässlich des Gedenktags an die Opfer der Nationalsozialisten hat Autorin Gabriele Hannah in Eppertshausen Einblick in eine ganz besondere Spurensuche gegeben. Im Dialog mit ihr konnten die Gäste bei der gut besuchten Evangelischen Friedensgemeinde im Zeitraffer nachspüren, was Hannah und zwei weiteren Autoren in sieben Jahre langer Recherche-Arbeit gelungen war:

Viele spannende lokale Familiengeschichten geflüchteter Juden am Altrhein nachzuzeichnen. Eingeladen hatten der Ökumenische Arbeitskreis und die Kommune Eppertshausen.

Pfarrer Johannes Opfermann und der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Ewald Gillner, der den verhinderten Bürgermeister Carsten Helfmann im Beisein des 1. Beigeordneten Stephan Brockmann vertrat, freuten sich, dass die schon länger geplante Veranstaltung nun stattfinden konnte.

Mit Geschichtspreis ausgezeichnet

Die Autoren Hans-Dieter Graf und seine Schwester Gabriele Hannah stammen vom Altrhein und forschten insbesondere in den Orten Gimbsheim, Eich und Hamm. Ihre daraus entstandene, 2018 erschienene biografische Dokumentation „Die Juden vom Altrhein“, wurde 2019 mit dem jüdischen Geschichtspreis „Obermayer Awards“ in Berlin ausgezeichnet – just an dem Tag, an dem eigentlich die Präsentation in Eppertshausen geplant gewesen war. „Wegen Corona hatte die Veranstaltung dann auch in den Jahren danach ausfallen müssen“, berichtet Opfermann.

Spannendes Puzzle

In dem rund 500 Seiten starken Werk, das auch viele Bilder enthält, beleuchtet das Autoren-Trio die Anfänge bis zum Holocaust und dem Weiterleben in der Emigration. Mit jeder Frage aus dem Publikum wurde deutlicher, wie die Autoren Mosaiksteinchen zu Mosaiksteinchen zusammenfügten, wie bei einem Puzzle. Die Autoren pflügten sich dazu durch Archive, sprachen mit vielen Menschen, knüpften Kontakt zu den Nachfahren in zig Ländern.

Immer deutlicher wurde auch, welche großen Hürden dabei zu bewältigen waren. Beispielsweise wegen Namensänderungen oder Sprachbarrieren. Oder auch einfach wegen Missverständnissen, etwa, wenn bei der Flucht nach Amerika bei Kindern vom rheinhessischen Dialekt aus dem Stegreif heraus ins Englische übersetzt wurde.

„Das Leben fest im Blick“

Wie Pfarrer Opfermann hervorhob, legt die Dokumentation den Fokus darauf, dass die Geschichte der ehemals am Altrhein lebenden Juden nach dem Nationalsozialismus weiterging. „Sie beschränken sich nicht auf die Opferrolle, sondern nehmen das Leben in den Blick“, lobte er.


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