20 Jahre ökumenisches Friedensgebet in Eppertshausen / Gemeinden blicken auf langen gemeinsamen Weg zurück / Intensiver Austausch durch Veranstaltungsreihe
Gut 200 gemeinsame Gebete in 20 Jahren
Im jüngsten ökumenischen Friedensgebet wurde aus der Vogelperspektive auf diesen langen, gemeinsamen Weg geblickt – diesmal in der katholischen Kirche. Pfarrer Johannes Opfermann (evangelisch), Pfarrer (i.R.) Harald Christian Röper (katholisch) und das ökumenische Team, das die Gottesdienste regelmäßig vorbereitet, zeigten dabei auch, welche Bedeutung das Friedensgebet in Eppertshausen bis heute hat.
Ausgangspunkt für das gemeinsame Gebet waren die Terroranschläge vom 11. September 2001, die fast 3000 Todesopfer in den USA gefordert hatten. Seither haben die beiden Gemeinden nahezu jeden Monat ein gemeinsames Friedensgebet organisiert. Das Gedenken an Bürgerkriege, wie in Libyen (2011) oder Syrien (2012), gehörte ebenso dazu wie an den rechtsextremen Terrorakt in Hanau (2020). Aber auch Themen mitten aus der Gesellschaft werden aufgegriffen, etwa Toleranz gegenüber Homosexualität (2021).
Himmelsleiter und Ringkampf
Das Team trug zwei Lesungen vor, die für zwei Leitgedanken des Friedensgebets stehen: Zum einen Jakobs Traum von der Himmelsleiter (1. Mose 28, 10-22) als Symbol dafür, dass jeder einzelne, wie Jakob, erkennen kann: „Gott ist da wo ich bin“. Zum anderen Jakobs Kampf am Jabbok (Gen 32,23–33), ein Ringkampf, bei dem Gott der Segen regelrecht abgerungen wird. Dieses Ringen mit Gott soll auch für die Begegnung mit der eigenen Wahrheit stehen, die schmerzlich sein kann. Etwa, wenn Christen immer wieder vor der unlösbaren Frage stehen, wie ein gütiger Gott auch all das Unrecht und Leid in der Welt zulassen kann. Viele Themen, die das Gottesdienst-Team aus den letzten 20 Jahren in Erinnerung riefen und dazu symbolische Bilder zeigten, wiesen genau auf dieses Dilemma hin.
Pfarrer Röper drehte das Problem noch ein Stück weiter: „Viele Menschen haben heute gar keinen Gott mehr, mit dem sie kämpfen und an dem sie wachsen können.“ Gott spiele für sie keine Rolle mehr. Daher sei es wichtig, dass religiöse Erfahrungen mitgeteilt und erlebbar gemacht würden. Pfarrer Opfermann schlug daraufhin den Bogen zu dem Lied „Ins Wasser fällt ein Stein“, das danach gesungen wurde. In dem Lied geht es darum, dass auch kleine Steine große Kreise ziehen können.
Das Friedensgebet ist in nunmehr 20 Jahren zu einem wichtigen Element der Ökumene in Eppertshausen geworden. Durch die regelmäßige Arbeit, das Besprechen gesellschaftlicher Themen, der Austausch über eigene Traditionen und das gemeinsame Beten sind die Teilnehmer eng verbunden.