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Volle Kirche zum Reformationstag:

Vikarin Schultheis beleuchtet den in dieser Region wenig bekannten Reformator Martin Bucer

Christina Schultheis (stehend) nimmt die Gäste im vollbesetzten Kirchenraum der Evangelischen Friedensgemeinde Eppertshausen mit auf eine Zeitreise.

Vikarin Christina Schultheis hat bei einer Veranstaltung der Evangelischen Friedensgemeinde in Eppertshausen zum Reformationstag durch einen Abend voller Entdeckungen geführt. Dabei brachte sie einen in dieser Region oft übersehenen Reformer zurück ins Rampenlicht: Martin Bucer.

 Dieser gilt aus der Sicht des Kirchenhistorikers Martin Greschat als „einer der führenden, wenn nicht sogar der zentralen Persönlichkeiten innerhalb des deutschen Protestantismus“.

Vikarin Christina Schultheis nahm die Gäste im vollbesetzten Kirchenraum der Evangelischen Friedensgemeinde Eppertshausen mit auf eine Zeitreise, rund 500 Jahre zurück. Auch Interessierte aus umliegenden Gemeinden hatte die Veranstaltung angezogen. BILDDie Vikarin skizzierte das Leben und Wirken Martin Bucers, der zwischen 1491 und 1551 lebte und insbesondere als Reformator Straßburgs gilt. In ihrem lebendigen und informativen Vortrag zeichnete sie das Porträt eines Mannes, der als theologischer Schüler Martin Luthers begann, sich aber in seinem Wirken auch von diesem unterschied. Dabei präsentierte sie zusätzlich Bilder aus jener Zeit und berichtete über die weniger bekannten Aspekte von Bucers Leben.

 

Nachhall in der Gegenwart

 

Bucer erörterte demnach die Theologie oft anhand von Fragen, die sich aus praktischen Problemen ergaben. Für ihn lautete die Hauptfrage „Wie kann ich als Gerechtfertigter meine Beziehung zu Gott und zu meinen Mitmenschen leben?“ Außerdem war er ein geschickter Mediator, der zwischen Lutheranern und Reformierten vermittelte, wie Schultheis darlegte. Viel Beachtung fand ein Vermächtnis Bucers, das in der Art und Weise, wie wir heute unseren Glauben praktizieren, eine große Rolle spielt: die Konfirmation. Diese geht auf Bucers Impulse zurück. Und nicht zu vergessen: Bucers Einfluss auf Johannes Calvin, der als sein Meisterschüler galt.

 

Letzte Reise: Bucer in Cambrigde

 

Bucer musste nach seinem Widerstand gegen die katholisierende Neuordnung des Kirchenwesens unter Karl V. Straßburg verlassen und erhielt eine Professur in Cambridge. Dort starb er später auch eines natürlichen Todes. Das posthume Schicksal Bucers – seine Exhumierung und Verbrennung auf dem Scheiterhaufen in England noch Jahre nach seinem Tod – löste bei den Zuhörerinnen und Zuhörern Staunen aus. Das Publikum zog daraus aber auch eine Schlussfolgerung: Gerade dies zeige, dass Bucers Gedanken nachhaltig Einfluss gehabt haben müssen.

 

Lebendige Diskussion 

 

Pfarrer Johannes Opfermann dankte Christina Schultheis für ihre eindrucksvolle Darstellung, die ein tieferes Verständnis für die historischen Zusammenhänge ermöglicht habe. Die anschließende Diskussionsrunde, moderiert von der Vikarin, war geprägt von einem regen Austausch und spannenden Fragen aus der Gemeinde. Der Abend endete mit einem langanhaltenden Applaus für Christina Schultheis.


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